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Pressemitteilung

Will Neuhaus am Rennweg ein Saalfelder Stadtteil werden?

ÖDP Fränkisches Thüringen kommentiert Kreiswechseldiskussion

Martin Truckenbrodt

Martin Truckenbrodt - Foto: ÖDP/Maria Strößenreuther

Das Stadtgebiet von Saalfeld grenzt bereits heute unmittelbar an das Stadtgebiet von Neuhaus am Rennweg an. Denn genauso auch wie Sonneberg, hat sich auch Saalfeld die letzten Jahre und Jahrzehnte sehr bemüht, immer größer zu werden. Dieses Bestreben ist sicherlich in der Diskussion um die Kreisgebietsreform, der daraus resultierenden Angst um den Verlust der Kreisstadt und im Bemühen um einen möglichst hohen Status als Mittelzentrum, möglichst mit Teilfunktionen eines Oberzentrums, begründet. Das Konkurrenzdenken unter Landkreisen und Kreisstädten ist hier omnipräsent.

Martin Truckenbrodt, Vorsitzender des ÖDP Regionalverbandes Fränkisches Thüringen (Ökologisch-Demokratische Partei), bezeichnet die aktuelle Diskussion um einen möglichen Kreiswechsel von Neuhaus am Rennweg als bedeutungsloses Säbelrasseln. Denn würde ein Kreiswechsel tatsächlich konkret werden, würde die Stadt Neuhaus am Rennweg sicherlich daran zerbrechen. Für die fränkisch geprägten Stadtteile Steinheid, Limbach, Neumannsgrund und Siegmundsburg kann er sich nicht vorstellen, dass diese Saalfeld gegenüber Sonneberg als Kreisstadt bevorzugen werden. Wer weiß, ob man sich nicht auch in Igelshieb an die historische Zugehörigkeit in Richtung Süden, zuletzt zu Sachsen-Meiningen, erinnern und dem eigenen Dialekt bewusst werden würde? Die ehemals schwarzburgischen Scheibe-Alsbacher haben immerhin ihre kirchlichen Wurzeln, bevor sie eine eigene Kirche bekamen, in Steinheid. Wäre Neuhaus am Rennweg weg, wäre damit auch Goldisthal weg. Katzhütte mit Goldisthal zu Großbreitenbach und damit in den Ilm-Kreis? Der Möglichkeiten gibt es insbesondere im Umfeld des Rennsteigs an vielen Stellen viele. Wird es nun für den Landkreis Sonneberg zum Bumerang, dass dieser zuletzt mit Lichte und Piesau eineinhalb saalfeldische und einen weiteren halben schwarzburgischen Ort für Neuhaus am Rennweg eingekauft hat? Nach Ansicht des Seltendorfers macht es immer Sinn, sich an den historisch gewachsenen Strukturen zu orientieren. Verbindlich sind sie jedoch natürlich nicht. Im Zweifelsfalle kann man sich auch anschauen, wie das Wasser fließt oder wie die Straßen verlaufen. Entscheidungen dazu sollten jedoch immer basisdemokratisch getroffen werden.

Man hat es im Landkreis Sonneberg leider in den 1990er Jahren versäumt, gemeinschaftlich einen Plan für sinnvolle größere Gemeindestrukturen zu entwickeln. Die leidtragenden Übriggebliebenen sind heute Steinach und Lauscha, die blöderweise auch nicht so richtig miteinander wollen. Das kurioseste Ergebnis dieses Versäumnisses ist das nördliche Anhängsel der Stadt Sonneberg, welches eigentlich als faktische Exklave bezeichnet werden muss. Die Organisationsform der Landgemeinde in Thüringen bietet Ortsteilen auf freiwilliger Basis, sofern es also die Bürgerinnen und Bürger wollen, ein Maximum an Autonomie. Damit hat man in Thüringen eigentlich sehr gute Rahmenbedingungen für größere Gemeindestrukturen.

Eigenverantwortlichkeit und Basisdemokratie, war da nicht was? Landrat Sesselmann steht unter massivem Druck, weil er eigenmächtig und von oben agiert hat. Vor allem hat er der Stadt und dem Krankenhaus in Neuhaus nicht vorab die Möglichkeit gegeben, sich selbst Gedanken zur Zukunft des Krankenhauses zu machen. „Mag das Regiomed-Erbe noch so schwerwiegend sein. Mit Schnellschüssen und mit Radikalschlägen wird man jedoch weder den Interessen der Bürger noch der Fürsorgepflicht bei der medizinischen Versorgung gerecht.“, schließt Truckenbrodt ab.

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